An verschiedenen Stellen finden sich Informationen zur Landwirtschaft. Für Istrup sind es vorwiegend Fundstücke aus der Chronik, die leider nur als gestückelte digitale Auflistung vorliegt (https://www.istrup.de/istrups-geschichte/dorfgeschichte/dorfgeschichte.html.)  

Weitere Informationen zur Landwirtschaft in Istrup

Die Chronik Istrup steht im Internet. Sie ist in viele Einzeldateien dargestellt und enthält viele Fotos und Zeitungsauschnitte. Immer wieder wird die Landwirtschaft in den Blick genommen und die Entwicklung betrachtet nd kommentiert. 1963 schreibt der Chronist z. B. Damit (mit dem Kauf eines Mähdreschers) ist auch die Mechanisierung der Landwirtschaft in Istrup auf den Höhepunkt. Die Texte aus der Chronik werden kursiv widergegeben, die Anmerkungen von mir (Anm. MK) in Normalschrift.

Im Wikipedia-Eintrag von Istrup (2019) nimmt die Landwirtschaft im Punkt „Geschichte“ großen Raum ein. Auch daraus wird zitiert (vgl. 1818, 1850, 1924).

1818

Chronikbeginn und Ausgangslage Landwirtschaft

Durch die Enge des Tals zwischen zwei Höhenzügen war Ackerbau nur eingeschränkt möglich… Lehrer Ferdinand Ernst schrieb 1818 in seiner Chronik des Ortes, dass es noch weitere Gründe für die geringe Effektivität der Landwirtschaft gab. Er erwähnt, der Ackerbau würde nur schlecht und mit wenig Liebe, Emsigkeit und Aufmerksamkeit betrieben. Darüber hinaus sei der Ertrag so gering, dass er selbst für den Eigenbedarf kaum ausreiche, geschweige denn Überschuss für den Verkauf erwirtschaftet würde. Zu den weiteren Hauptfehlern zählten die Vernachlässigung der Rinderviehzucht und das Fehlen von Hilfskräften in der Landwirtschaft (Wikipedia 2019).

1842 Drei Güter werden verkauft 

Im Rahmen der Katasteraufnahmen ab 1832 werden drei größere Güter in Istrup verkauft:
- 1833 Franz Pieper 
- 1836 Schlütsches Gut 
- 1836 Schrammen Gut
Die Einzelflächen werden bevorzugt an die "geringe Klasse" der Einwohner gegeben. Die Betriebstätigkeit und der allgemeine Wohlstand nehmen zu. Vgl. Chronik, S. 5. 

1849  Deutsche Revolution  "Der Geist der Reform führt (anderenorts) zu Verirrungen".

1850 ca.

Leinenherstellung und Verarbeitung

Eine gute Möglichkeit zur Verbesserung des Einkommens im 19. Jahrhundert war für viele Istruper die Heimproduktion von Leinenerzeugnissen. In manchem Haushalt dieser Zeit stand ein Webstuhl. Die Erzeugnisse wurden nach Kassel geschafft und dort auf den Märkten verkauft (Wikipedia 2019).

1887

Gemeindelexikon Westfalen

Istrup hat 374 ha Ackerfläche und 28 ha Grünland. Der Reinertragswert je Hektar liegt bei 14 bzw. bei 34 Reichmark. Der Ort hat 405 Einwohner, sie leben in 83 Wohnstätten. Alle Einwohner sind katholisch (Anm. MK).

1924

Landwirtschaft und Selbstversorgung

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die wirtschaftliche Lage immer schlechter. Die Landwirtschaft diente nun in erster Linie zur Selbstversorgung und der Lebenssicherung. In Istrup wurden nahezu in jedem Haushalt Ziegen, Gänse, Hühner und sonstiges Kleinvieh gehalten. Eine Statistik aus dem Jahr 1924 weist für 82 Haushaltungen mit insgesamt 471 Personen die folgenden Zahlen aus: 12 Familien betrieben Landwirtschaft mit Pferden; 17 Familien beackerten ihre Felder mit Zugkühen; 19 Familien hielten eine Milchkuh und 34 Familien besaßen eine oder mehrere Ziegen (Wikipedia 2019).

1932

25 ha Rustenhof an Dorfbewohner

Graf von Bocholtz-Asseburg zu Hinnenburg verkauft von seiner Besitzung Rustenhof ca. 100 Morgen Acker und Wiesen. Dadurch konnten etwa 30 hiesige Einwohner ihren Besitz vergrößern.

1951

Klammerfabrik Brakel in der Warburger Straße

Der Landwirt und Tischler Johannes Gehle Nr. 2 gründete mit kleinen Anfängen mit einem Herrn aus Brakel eine Klammerfabrik.

1952

8 Trecker im Dorf, die neue Stufe der Mechanisierung

Die allgemeine Mechanisierung der Landwirtschaft geht laufend weiter. Das Pferd verliert immer mehr Bedeutung. Zurzeit sind in Istrup 8 Trecker bei landwirtschaftlichen Betrieben und immer mehr ist man bestrebt die Arbeit auf dem Felde durch Maschinen möglichst ohne Tier und mit wenigen Arbeitskräften auszuführen. Teilweise ist dies bedingt durch die wenige Zuführung der Arbeitskräfte zur Landwirtschaft.

1953

Ostsiedler Julius Gieffers 1945 nach Vertreibung zurück

Der Bauer Julius Gieffers der 1930 nach Schlesien von hier zu siedelt und nach dem verlorenen Kriege nach Istrup zurückkehrte wurde wieder bei Brakel auf dem Gut Hainhausen angesiedelt. Anmerkung MK: Der Hof wird in der Helle Brakel errichtet und später durch Sohn Rudolf später mit einer Landebahn für Kleinflugzeuge versehen

1955

Fahnenweihe der katholische Landjugend

Unter dem Titel „Im Zeichen von Kreuz und Pflug feierliche Fahnenweihe der katholischen Landjugend Istrup“. Aus dem Text: Die Gruppe war 1954 gegründet worden, Vorsitzender war Anton Claas. In Kirche und dem Vortragsnachmittag waren die hochrangigen Vertreter der Landwirtschaf zugegen, so Dr. Brüggemann (Rektor Hardehausen) Kreislandwirt Löher und Dr. König (Landwirtschaftsschule Brakel) und natürlich der Geistlichkeit. Nach dem Kirchenakt wurden die Schlepper und landwirtschaftlichen Geräte „in langer Reihe“ auf dem Dorfplatz gesegnet. Lieder und Volktänze kamen zur Aufführung und in der Festrede betonte Dr. Brüggemann die Bedeutung des Lands als Bollwerk gegen die modernen Einflüsse der Gesellschaft. (Zusammenstellung MK)

1955

Forsthaus Rustenhof wird gebaut

Herr von und zur Mühlen der Besitzer des Rustenhofes (früher die Grafen von Asseburg Hinnenburg) baute auf dem Rustenhof ein ganz neues Forstgehöft, Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäude für seinen dort ansässigen Förster Schlüter. Das alte über 300 Jahre alte Wirtschaftsgebäude das neben dem alten Forsthause stand wurde abgerissen. Das alte Forsthaus früher schon Adelssitz soll wieder zur Wohnung für Herrn von und zur Mühlen ausgebaut werden. Die gesamten Bauarbeiten wurden vom Baumeister Allerkamp mit Istruper Maurer und Zimmerleuten ausgeführt. Im September feierte Herr von und zur Mühlen nachdem der Richtkranz auf das Gehöft gesetzt war ein großes Richtfest auf dem Rustenhof.

1956

Frau auf Feld vom Blitz erschlagen

Während des Sommers gab es des Öfteren stärkere Gewitter wobei in Schmechten eine Frau auf dem Felde vom Blitz erschlagen wurde.

1956

Manöverschaden:

Panzer steht im Haus

Im September kam es zu einem Zwischenfall am Haus der Familie Versen-Pöppe, heute Brakeler Straße 17. Während eines Manövers fuhr ein britischer LKW (siehe nachstehendes Foto) quasi durch das Wohnzimmer der Familie. Bevor der LKW geborgen werden konnte musste das Haus abgestützt werden. Danach wurde das Haus wieder instand gesetzt. Anmerkung MK: Manöverschäden der alliierten Truppen waren bis Ende der 1980er Jahre ein großes Ärgernis für die Landwirtschaft. Bodenschäden und Beschädigungen wurden ausgeglichen.

1956

Hof Vogt abgebrannt

und Aussiedlung

Am 1. Oktober brannte das Anwesen des Bauern Heinrich Vogt (Lips) ab. Das Feuer war durch den Schornstein in der Waschküche angefangen. Da der ganze Hof aus Fachwerk bestand, verbreitete sich das Feuer sehr schnell. Damit ist Istrup wieder um ein schönes altes Fachwerkgehöft ärmer geworden. Im November begann Vogt mit dem Neubau seines Wohnhauses auf seinem Plan im Ottenfelde.

1958

Hof Kleine Zum Aspen bekommt Stromanschluss

Der Bauer Josef Kleine der schon fast 100 Jahre außerhalb des Dorfes wohnte und bei der Anlage des elektrischen Lichtes im Jahre 1920 keinen Strom bekommen hatte, erhielt in diesem Jahre auch das elektrische Licht im Zusammenhang mit der Elektrifizierung des Hofes Vogt. Ergänzung (MK): Dann Bruno Kleine (1936-2016).

1963

Erster Mähdrescher

Zwei Bauern (Vogt, Bernhard und Stieren August) kauften einen Mähdrescher mit dem das Getreide sofort auf dem Felde gedroschen eingebracht wird. Damit ist auch die Mechanisierung der Landwirtschaft in Istrup auf den Höhepunkt.

1964

Erster Mähdrescher im Einsatz

Zwei Bauern (Vogt, Bernhard und Stieren August) kauften einen Mähdrescher mit dem das Getreide sofort auf dem Felde gedroschen eingebracht wird. Damit ist auch die Mechanisierung der Landwirtschaft in Istrup auf den Höhepunkt angelangt.

1964

Das Kühehüten ist vorbei und die Gemeindeweide wird aufgeteilt.

Die Gemeindeangerwiesen die seit 100 Jahren von Kleinlandwirten gemeinschaftlich mit einer Kuh Herde betrieben wurde, früher mit einem Kuhhirten bewacht hatte nun weniger Vieh aufzutreiben. Die Kleinviehbesitzer mit einer Kuh gehen alle einem sicheren Erwerb nach und schaffen die Kuh ab. Die Weide ca. 20 Morgen musste daher an verschiedene Landwirte verpachtet werden in einzelne Parzellen aufgeteilt. Damit ist wieder ein alter Brauch in die Vergangenheit gegangen.

1967

Wilhelm Gieffers, Mühlenbesitzer und eh. Bürgermeister gestorben

Am letzten Tage im alten Jahre wurde auch der 70 Jahre alt gewordene Mühlenbesitzer Wilhelm Gieffers zu Grabe getragen. Gieffers war von 1933 bis 1945 Bürgermeister der Gemeinde Istrup. Er hat eine große Familie von 10 Kindern und 35 Enkelkindern. Davon hat eine Tochter die Frau des Bauern Heinrich Vogt allein 10 Kinder. Für den Nachwuchs der Gemeinde sehr erfreulich zumal noch zwei weitere Familien (Don und Radmacher) 10, bzw. 9 Kinder haben.  

1967

Zwei Ausssiedlerhöfe im Aspen, begleitet von einer Flurbereinigung

Die beiden Bauern Heinrich Loth und Heinrich Tewes begannen mit der Aussiedlung in die Feldmark auf ihre Besitzung dort. - Zunächst wurde ein freiwilliges Zusammenlegungsverfahren durch das Kulturamt Warburg eingeleitet. Das Verfahren ist jedoch sehr schwierig da beim Tausch jeder Angst hat er wird übervorteilt. Trotzdem sind verschiedene gute Zusammenlegungen erfolgt. Vor allem Loth hat jetzt seine Fläche fast ausschließlich beim Aspen bekommen.

1969

Die letzte Ziege und das letzte Arbeitspferd

Am Ziegenberg wurden in Spitzenzeiten –ö: ca. 100 Ziegen geweidet. Inzwischen ist in Istrup nicht eine einzige Ziege mehr im Stall. Ebenso sind inzwischen auch die Pferde bis auf eines (Bauer Derenthal) ausgestorben und ist die Pferdekraft durch den Trecker ersetzt worden

1969

Die Lehmkuhle wird aufgegeben

Die Bezeichnung Lehmkuhle stammt aus der Zeit des vorigen Jahrhunderts. Als man nur in der Hauptsache mit Lehm baute, hatte jede Gemeinde eine Lehmkuhle um den Bürgern Lehm als Baustoff gratis zu liefern.

1972

Abriss Fachwerkhaus Hof Krawinkel und Neubau

Das in der Dorfmitte liegende alte Bauernhaus des Bauern Josef Krawinkel ein Fachwerkgebäude von über 200 Jahre alt wurde abgerissen und die Hofstelle neu aufgebaut. Damit ist nach dem Abbruch des Bauernhofes Tewes 1967, das letzte Fachwerkbauernhaus verschwunden. Das schön schwarz-weiße Fachwerk, das dem Dorf Jahrhunderte das Gepräge gab, weicht immer mehr dem Massivbau. Nachstehend

1972

Viehzählung: 138 Milchkühe und 1046 Schweine

Bei der letzten Viehzählung in diesem Jahr wurden gezählt: Pferde 0 Stck., Kühe     138 Stck., sonstiges Rindvieh 280 Stck., Schweine 1046 Stck., Schafe 39 Stck. , Gänse 0 Stck., Enten 30 Stck., Hühner 465 Stck.    

1976

Umbruch in der Landwirtschaft, die Situation um 1995

Existenzsorgen haben die Bauern. - Mehrere Höfe sind schon, teils aus familiären, teils aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt. - Die Ländereien wurden unter verschiedenen anderen Bauern aufgeteilt. – Öscher/Ösker und Ackersleute gibt es überhaupt nicht mehr. - Die Felder der kleinen Leute wurden verpachtet und zu großen Flächen zusammengelegt. - Die Bauernhöfe sind zu Familienbetrieben geworden, - die Arbeit wird mit Maschinen bewältigt. - Auch ist die Milchwirtschaft zurückgegangen. - Infolgedessen wurden die großen Wiesen zu Ackerflächen gemacht.

1980 ca.

Erster Maststall im Außenbereich

Der Betrieb Stieren-Knoke baut einen Stall für Mastschweine im Aspen als Teilaussiedlung (Anmerkung MK).

1989

Rapsblüten-Meer in Istrup

Trotz des heißen Sommers ist die Ernte noch nicht so weit. Die Gerste ist gemäht. Der Raps ist überreif, und Weizen und Hafer stehen noch auf dem Halm. Hier in der Gegend wird zurzeit viel Raps angebaut. Kartoffel und Runkel Felder sieht man überhaupt nicht mehr. Anmerkung MK: Der Raps erlebt einen Aufschwung. Dank neuer Züchtung („00-Sorten“) kann das Rapsschrot als Viehfutter verwendet werden. Der Boom hält ca. 30 Jahre an bis wichtige Pflanzenschutzmaßnahmen durch Míttelverbot (Insektizid) nicht mehr möglich sind.

1986

Tschernobyl und die Folgen

Am 26. April explodiert in Russland ein Kernkraftwerk, die Folgen sind verheerend. Anmerkung MK: Die mit radioaktivem Material belastete Luft fließt auch nach Deutschland, sie enthält noch zuviel radioaktives Caesium, das sich im Boden ablagert. Die Kühe können nicht wie gewohnt auf die Weide gebracht werden. Es gibt weitere Beschränkungen und durch überschrittene Grenzwerte bei Milch und Gemüse müssen Lebensmittel eine Zeitlang vernichtet werden. Für die Bauern gab es Ausgleich für die Mehrkosten bei der Fütterung.

1990

Die Entwicklung der Landwirtschaft geht weiter

Die Landwirtschaft steckt in einer tiefen Kulturkrise. Die intensive Bewirtschaftung der Betriebe führt zur Überschuss Produktion. Als Folge gehen die Preise der Erzeugnisse und somit der Verdienst der Betriebe drastisch zurück. Viele Bauern sind gezwungen, die Landwirtschaft aufzugeben.

1991

Feueralarm durch brennende Strohfelder

Um 16:00 Uhr Sirenengeheul: Bruno Kleine und Christian Pieper haben im Grasegrund Stroh auf den Feldern angesteckt. Das Feuer drohte in den nahegelegenen Wald über zu gehen. Mit dem schnellen Feuerwehreinsatz ist noch einmal alles gut gegangen. Anmerkung MK: Für das Abbrennen von Stroh wird später eine Genehmigungspflicht eingeführt. Mit den Häckseln des Strohs beim Mähdrusch entfällt das Anzünden von Stroh. Es wird in den Boden eigearbeitet.

1995 ca.

Maststall Krawinkel

Josef Krawinkel errichtet im Außenbereich eine Mastallanlage im Aspen. (Anm. MK)

2008

Biogasanlage

Josef Krawinkel erweitert seine Anlage im Außenbereich um eine Biogasanlage. Aus Mais (u. a.) wird Methan gewonnen, das einen Generator betreibt und Strom erzeugt. Die Biogasanlage wird um 2017 verpachtet an einen Landwirt aus dem Kreis Paderborn. (Anm. MK)

2016

Michviehbetrieb Loth endet

Der Milchviehbetrieb Martin Loth im Aspen beendet in der Zeit der Milchkrise die Erzeugung und gibt die Landwirtschaft auf. (Anm. MK)