Bauernverband empfiehlt mehr Vorsorge

 

Auf mehr als einem Kilometer war die Emmer im Dezember 2015 bei Oeynhausen klinisch tot. Ein Abwasserpilz bedeckte mit einer milchig-weißen Schicht alle Pflanzen und die Sohle. Der Pilz ist kälteliebend und es gibt ihn nur im Winter. Die Fischereiverbände schlugen zu Recht Alarm. Hört der Nährstoffzufluss auf, bilden sich die Bakterien in kurzer Zeit (in einer Woche) zurück.

 

Ursache war die Einleitung organischer Abwässer, in diesem Fall von Biogasanlagen und großen Mastbetrieben. Anhand von Emmerzuflüssen ließ sich leicht feststellen, woher der Schadpilz kam: von landwirtschaftlichen Betrieben. Überall, wo Futter in Silos gelagert und mit Gülle oder Mist hantiert wird, besteht die Gefahr von Austrägen vom Hof. Und diese sauerstoffzehrenden Gärsäfte von Silo- und Mistplatten gehen als verunreinigte Niederschlagwasser in die Vorfluter.

 

Im gleichen Zeitraum sind ebensolche Fälle sind in Münsterland bekannt geworden und es war höchste Zeit, dass die Behörden (Untere Wasserbehörde der Kreise) hier aktiv werden und sich um die Gewässerreinheit kümmern. „Vorsätzliche oder fahrlässige Gewässerverschmutzung“ sind Fälle für den Staatsanwalt.

 

Die Gärfuttersilos mit Seitenwänden sind mittlerweile 60 bis 80 Meter lang und entsprechend hoch und breit. Das hier verunreinigte Niederschlagswasser muss eigentlich in Silogruben aufgefangen werden. Aber wenn die schon voll sind, dann fließt das Abwasser ungehindert weiter.

 

Auch der Bauernverband Westfalen-Lippe (WLV) hat reagiert und drängt seine Mitglieder dazu, ihre Hofentwässerung in Ordnung zu bringen.

 

Pressetermin im Kreis Paderborn: Gülle- und Hofabwässer vermeiden

 

 Im April 2016 hat der WLV-Kreisverbandsvorsitzende Hubertus Beringmeier aus Hövelhof-Espeln mit einem Pressetermin auf einfache Maßnahmen hingewiesen, die jeder Berufskollege tun kann. Er sieht den Ruf der Gülle als wertvollen Pflanzendünger im Nährstoffkreislauf eines Hofes gefährdet, wenn nicht entsprechende Vorsorge betreiben wird. Bei einem Hoftermin stellt er seine zusätzlichen Einrichtungen zur Gülle- und Abwassersicherheit vor:

  • Einen Erdwall 80 cm hoch am Gewässer
  • Einen Anfahrschutz für den Gülleschieber
  • Sicherung des Schiebers durch ein Kettenschloss

Er plädiert insgesamt für unkonventionelle ergänzende Maßnahmen und die Einsicht in die Notwendigkeit, um die Akzeptanz der Viehhaltung zu verbessern.

 

Noch etwas ins Stammbuch der Berufskollegen

 

Gülleausbringen am Wochenende, muss das wirklich sein? Beringmeier erinnert an die alten "guten  Sitten" und ermahnt, bei aller Hektik und engen Zeitfenstern Traditionsmuster und Rücksichtnahme wieder mehr zu beachten.

 

 

Vgl. "Gülleunfällen vorbeugen", Landwirtschaftliches Wochenblatt 16/2016