Der Charlottenhof wird Siedlungsland und augeteilt

Der Gutsbezirk Charlottenhof liegt 4 km östlich Gehrden auf der Hochfläche der Hegge. Dort gibt es auf den Ebenen gute landwirtschaftlichen Böden, die Randflächen waren ursprünglich Schafland und damit schlechtes land. Die Höhenlage liegt um 210. Die ursprüngliche Flächengröße des Areals lag bei 250 ha.

Der Betrieb bekommt im Rahmen der Säkularisation eine eigene Hofstelle und einen Pächter. 1810 ist Graf Bocholtz zu Niesen Eigentümer, dem schon 1816 Graf Oeynhausen-Siertorpff aus Bad Driburg folgt. Der Charlottenhof wird 1839 nach der Frau des neuen Besitzers Graf von Sierstorpff benannt.


Der Eintrag im landwirtschaftlichen Adressbuch Niekammer von 1931 nennt den Verwalter August Rogge mit 250 ha Land und 18 Pferden sowie 80 Rindern.


Anfang der 1930-er Jahre verkauft der Graf an die Landsiedlung Rote Erde im Rahmen einer Bodenreform. Pächter wird 1931 Josef Menke aus dem Raum Kassel. Um 1950 erfolgt die heutige Aufteilung:

- 80 ha an Fam. Menke

- je 15 ha an die Ostvertriebenen Reinhard Baier und Berthold Mikus (über die Rote Erde)

- 25 ha an Josef Micus aus Auenhausen (über das Bundesvermögensamt)

- 30 ha an Fam. Wintermeyer aus Siddessen

- 25 ha an Bauern in Niesen (im Volksmund als Sühne- oder „Sünderland“ bezeichnet,quasi als nachträgliche Entschädigung für Vorfälle aus der Herschaft des Grafen von Bocholtz)

Das Restgut ging 1956 an den letzten Pächter Karl Menke, der bereits seit 1931 den Hof als Pächter bewirtschaftete. Karl Menke war ebenso langjähriger Verwalter des benachbarten Gutes Niesen. Sein Sohn Josef Menke war Saatzuchtinspektor auf dem Vorwerk Hegge. Josef Menke ist als Direktkandidat für die CDU von 1953 bis 1965 im Deutschen Bundestag [vgl. Buch Niesen 2000].

Die 60 ha Wald bleiben im Besitz des Grafen, der das Gebiet schließlich um 2000 an privat verkauft.

  • Eine andere Geschichte sind die Berichte über zwei untergegangene Orte auf der (erweiterten) Hegge. Anhand von Flurnamen und sonstigen Hinweisen verdichtet sich dieses Bild:
    „Altenkirchen“. Die Kirche stand auf dem Vorwerk der Hegge, der Ort im Bereich der Bildungsstätte.
  • „Messenhausen“ oder Massenhausen. Lage im Wald beim Hampenhausener Berg Richtung Erkeln. Der Ortsname taucht 1810 in der Aufzählung der Orte des Kantons Gehrden auf.