Der Erste Weltkrieg stürzt die deutsche Landwirtschaft bald in die Krise und wird so zum Trauma für Jahre später. Mit Zwangswirtschaft und Verwaltung versuchte man Herr der Lage zu werden.

Mit der Wirtschaftsblockade zu Kriegsbeginn fallen die Importe von Düngern wie Chilesalpeter (NP-Dünger), Guano (Vogelkot) und Rohphosphat weg. Das führte zum drastischen Einbruch der Erträge. Hinzu kam, dass im Jahr 1915 Millionen Stück Schweine geschlachtet wurden und danach zur Unterversorgung an Fleisch führte. Es wurden Arbeitspferde remontiert für das Militär und russische Saisonarbeiter (damals auf Gütern verbreitet) wurden 1914 kurzerhand einbehalten.

 

Den Frauen kam die wichtige Rolle der Arbeit im Stall und Feld neben den Aufgaben im Haushalt und Familie zu. 40 -50% der Bauern und Landarbeiter waren im Krieg. Ab 1916/17 ist bitterer Hunger verbreitet.

Der berüchtigte Steckrübenwinter bildet den Anfang. Denn auch die Kartoffelernte war wegen der Krankheit Kartoffelfäule eingebrochen, eine strenge Kälte kam hinzu. Die Steckrübe ist eigentlich ein Schweinfutter. Der dicke Wurzelkörper besteht hauptsächlich aus Wasser und roch nach faulen Eiern.

Auch die Ausgabe von Kriegsanleihen stürzt manchen Bauern ins Verderben. Ab 18916 wurden staatliche Schuldschein ausgeben gegen Geld und Gold. Nach dem Krieg und durch die Inflation waren sie mehr wert als bunt bedrucktes Papier.

 

In der Stadtchronik von Brakel ist von diesen Dingen keine Rede, nur dass 1918 wegen einer Grippewelle der Unterricht für zwei Wochen ausgefallen war.

 

Literatur
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Nr. 12/2019: Dem Feinde entgegen .. Früh waren die Schwachstellen zu erkennen und im Wochenblatt zu lesen – wenn auch nur zwischen den Zeilen, verborgen hinter der Kriegsbegeisterung.
Nr. 13/2029: Zum Hunger verdammt – Kriegskontrollen, Kohlrüben und ‚Landfrauen auf dem Posten‘. Der Kampf an der Heimatfront.