Einführung
Nepomuk von Schwerz bereiste im Auftrag der Regierung Im Jahr 1816-17 die preußischen Provinzen Westfalen und Rheinpreußen. Das Gutachten für die Regierung veröffentlichte er zwanzig Jahr später als Buch in zwei Bänden (Teil I Westphalen, Teil II Rheinpreußen).
Er war 1818 Direktor der Akademie und Musteranstalt Hohenheim geworden. Auszüge erschienen vorher in verschiedenen Zeitschriften. Das Buch gehört "zu den wertvollsten und anschaulichsten Quellen zur Geschichte der Menschen zwischen Rhein und Weser", schreibt Gisbert Strotdrees in einem Beitrag des Landwirtschaftlichen Wochenblattes [1].
Seine Beschreibung der Landwirtschaft beruht auf wochenlangen Reisen, vielen Gesprächen vor Ort und auf Grundlage von Vorbereitungen, Statistiken usw. Schließlich sollte er auch Maßnahmen vorschlagen zur Verbesserung der allgemeinen Landeskultur und speziell zur Entwicklung der Landwirtschaft in den Region geben. Schwerz war damals schon ein bekannter Mann und anerkannter Agrarwissenschaftler. Er hatte Belgien, das Elsass und andere Regionen mit hoch stehender Landwirtschaft bereist und beschrieben.
Im Jahr 1818 wurde er Leiter der staatlichen landwirtschaftlichen Lehranstalt in Stuttgart-Hohenheim (heute Universität Hohenheim), wo er Pionierarbeit in den Bereichen Anbau, Erzeugung und auch Arbeitsgeräte leistete. Schwerz ist der Hauptvertreter der empirisch-rationellen Schule der Landwirtschaftslehre.
Zur Bereisung
Schwerz war ein bekannter Fachmann und eine Person mit Reiserfahrung. Über die äußeren Umstände und Zeitabschnitte seiner Reise erfährt man nichts. Man kann davon ausgehen, dass er mit einer kleinen Entourage unterwegs war, mit Schreiber, Fahrer usw. Er verkehrte in führenden Kreisen vor Ort. Aktenvermerke in den Archiver der Orte darüber scheint es leider nicht zu geben. Auffallend ist auch, dass im Abschnitt Fürstentum Paderborn die Verhältnisse östlich der Egge weniger intensiv darstellt als die Verhältnisse in Raum Warburg und Höxter. Er stütze sich auch auf Gewährsleuten vor Ort, die er teils ausführlich zu Wort kommen lässt.
“Tüchtige Landwirthe“ sind z. B. Boenike zu Lütmarsen, Henrici zu Gehrden und der alte Lender in Warburg (ein Pacht-Amtmann), auch ein Brenken (Cantonsbeamter in Warburg), der Baron von Brenken (Büren) und Pastor Scholle zu Welda (S. 375).
Interessant auch die Ausführungen über die Lebensweise in der Zeit des Umbruchs vom Hochstift zur Provinz Preußen. Das soziale Alltagsleben der ländlichen Bevölkerung wird auf Grundlage von genauen Beobachtungen beschrieben.
Zur Sprache und Maßeinheiten
Die Abhandlung ist im historischer Schreibstil der Zeit um 1800 verfasst, die alte Rechtschreibung und Begriffe sind teilweise nicht direkt einsichtig. Dazu kommt stellenweise ein blumiger, langer Satzbau. Die Maßeinheiten damals waren noch nicht allgemein genormt und regional etwas unterschiedlich. Der preußische (oder Calenberger) Morgen mit 0,26 ha ist noch ähnlich der heutigen Verwendung, der Zentner hatte 49 kg, aber bei Zoll bzw, Schuh und Geldbeträgen wird es schwieriger.
Beschreibung des Fürstentums Paderborn
Im 8. Abschnitt, S. 302-398, des ersten Bandes kommt er auf die "Bäuerliche(n) Verhältnisse und Zustand der Landwirthschaft in dem Fürstenthume Paderborn".
Ohne große Vorrede beginnn er mit der "Vertheilung des Grundeigenthums", dem siebzehn weitere Kapitel folgen. die rechtlichen Grundlagen werden ausführlich dargeestellt. Seine Passion ist der Acker- und Pflanzenbau, die Viehhaltung und die Anbautechnik. Den Kapiteln sind Stichworte hinzugefügt, die im Text genannt werden.
Insgesamt spricht er von vielen braven Wirthschaftern im Paderbornschen, mehr als in den anderen Provinzen! Aber auch hier fand er Extraschlechte, unter den Bauern und wie uner den Gütern. Er lobt mehrfach den hohen Stand der Ackerkultur der Corporationen (Körperschaften), im Besonderen die Klostergüter und Klöster.
Die Gliederung
Schwerz folgt einer festen Gliederung. Die 18 Kapitel sind sind i. d. R. ausführlich dargegestellt.
1 |
Vertheilung des Grundeigenthums |
Dorflagen mit weiten Flächen, viel Weide, wenig Dung. Gute Gutswirtschaften 80-350 ha. Meierverfasssung (Meier = 70-75 Morgen). Dörfer sind teils im Besitz von Adel und Landesherrn |
2 |
Rechtliche Besitzverhältnisse der Grundinhaber |
Münsterländer Höfe bleiben in der Hand der Familie, die Paderborner Höfe fallen bei Vergabe an Güter an den Lehnsherr zurück. |
3 |
Verkehr mit den Grundstücken |
Der Verkehr ist gering, die Bodenpreise fallen. Die Güter werden meist in Zeitpacht vergeben (6-12 Jahre). Die unter französ.-westfälischer Regierung übliche Güterverpachtung nach Höchstgebot ist schädlich. Es gibt große Wissbegierde im Land. Schuldenfreie Höfe sind sehr selten. Kleine Höfe zehren sich selbst auf. Ein Nebenerwerb für die Winterzeit fehlt oder sind spärlich. |
4 |
Gemeinheiten |
Die ausgedehnten Gemeinweiden und Waldhuten sind für höchst unproduktiv durch lange Wege, Dungverschwendung. Eine „Nomaden-Wirtschaft“. Eine sinnvolle (!) Markenteilung ist notwendig. |
5 |
Servituten |
Huteberechtigung, Pfingst- Mittel- und Spathut, Holzhut, Spann- und Handdienste (Der Gutsbesitzer hat nur wenig Nutzen davon). Der Natural- oder Garbenzehnt |
6 |
Hindernisse und Missbräuche |
Zustand der Wege. Ein Wegeaufseher wäre sinnvoll. Entwässerungen, Feldhut (Wegrandweide), Zerstückelung des Grundeigentums sind weitere Themen. |
7 |
Beschaffenheit des Erdbodens |
Im kurzen Kapitel beschreibt er den Steinboden, den rotem Boden (Bereich Weser) und den guten Boden. |
8 |
Zusammensetzung der Wirtschaften |
Beispiel Delbrück: 45 Morgen, 4 Pf., Kühe, Schafe, Schweine. Dienstboten, Tagelöhner. Kötter, Heuerlinge. |
9 |
Dung- und Dungstätten |
Miststätten oft vernachlässigt. Düngemittel Mergel, Gips, Kalk, Pottasche (Kalk und Pflanzenasche) und Erde. |
10 |
Gespann und Gespannarbeit |
Beispiel für Ausstattung: 2 Pferde, 3 Ochsen, Kühe sind selten, aber Esel + Ochse durchaus. |
11 |
Hornvieh |
Gewicht 150-250 kg |
12 |
Schafe |
Viele entfernte Ländereien begünstigen die Schafhaltung. |
13 |
Schweine |
Um 100 kg Schlachtgew. , Kartoffeln als Futter |
14 |
Kulturgegenstände und Fruchtfolgen |
Anbaute Fruchtarten und Fruchtfolgen mit Brache (Dreische) |
15 |
Getreidebau |
Wintergetreide, Sommergetreide, Hülsenfrüchte |
16 |
Anbau Futtergewächse |
Rotklee, Esparsette, Luzerne, Wicken, Rüben |
17 |
Anbau Handelsgewächse |
Raps, Sommerrübsen, Flachs (vorwiegend Saatgutgewinnung) |
18 |
Verschiedenes |
Hier stehen Alltagsbeobachtungen, Bauernregeln und Besonderheit der Region. Hier im Beitrag Hochstift sind es die Stichworte: Honigthau (Pilzkrankheit), Berberitzen, Corporationen (Körperschaften,Güter, Edelgüter). Namen von einigen Gewährsleuten vor Ort und abschließend Ausführungen zum Judenwesen, das im Raum erhebliche Warburg Bedeutung hatte. |
Ein Faksimiledruck dieser Ausgabe in zwei Bänden (für das Rheinland und Westfalen) erscheint im Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup (bzw. Bonn) um das Jahr 1980.
Vorbemerkung:
Die Jahre 1816/17 waren Extrem-Wetterjahre. Ein Jahr zuvor, im April 1815 war der Vulkan Tambora in Indonesien ausgebrochen (der Berg war danach 2.000 m kleiner) mit verheerenden Folgen vor Ort und weltweit bis Europa. Diese besonderen Wetterverhältnisse und deren Folgen werden in der Schrift meines Wissens von Schwerz überhaupt nicht erwähnt. Das Vieh musste dezimiert werden und Roggenlieferungen aus dem Ostsee-Raum (auch über die Weser per Schiff bis Beverungen) linderten die Not der Missernten.
Vgl. Bernhard Kößmeier, Gerhard Kretschmann: Wie der Vulkanausbruch des Tamboras sich auswirkte- Das Jahr ohne Sommer 1816 und das Hungerjahr 1817 in Delbrück. In: Die Warte 175/2017, S. 9-12.
Zum Buch
Mit drastischen Worten und eindrucksvollen Bildern schildert von Schwerz die Rückständigkeit der Landwirtschaft in Westfalen am Beginn des 19. Jahrhunderts. Vorher hatte er schon andere Gebiete bereist und die schon weit entwickelte Landwirtschaft in Belgien kennengelernt und beschrieben. Vieles schiebt der Agrarfachmann auf die noch verbreitete gemeinschaftliche Nutzung insbesondere von Weideflächen und die noch abhängigen Bauern, die bei Grundherren in Abgaben und Diensten standen. Die preußischen Agrarreformen greifen erst ab 1840 und bringen dann aber zügig die Landwirtschaft voran. Die Landwirtschaft im Hochstift blieb noch einige Jahre länger dem alten System verhaftet.
Zitate
Schwerz hält an vielen Stellen nicht mit seiner Meinung zurück und er übertreibt sicher bei der Beschreibung von schlechten Zuständen, um neue Entwicklungen zu befördern. Mein persönlicher Eindruck ist der: Beim Lesen kommen Zweifel an der Wahrheit und Objektivität der geschilderten Beobachtungen. Er spricht mit Spott und Geringschätzung über Menschen und Zustände. Er spricht ihnen die Verbundenheit mit der Natur, ihren Geschöpfen und dem Wachstum ab. Aber ich denke, dass auch die Menschen sehr wohl ein Auge auf das Wohl von Tier und Pflanzen.
Solche Zitate werden gerne genannt bei der Rückschau auf vergangene Zeiten und den fortschritt zu heute. Zur besseren Lesbarkeit sind manche Worte sprachlich angepasst.
Zum allgemeinen Zustand der Landwirtschaft im Warburger Raum
Ein erprobter Landwirt berichtet über die Verhältnisse in der Warburger Börde:
Man muss die Hauptursache unseres verderbten Zustandes in der gemeinschaftlichen Benutzung unserer Kommunalgründe aufsuche. So unbedeutend ihre Nutzung ist, so veranlasst die von anderen Seite einzig und allein, dass der gemeine Landwirt nun und nimmer zu einem befriedigenden Ertrag auf seinen Feldern gelangen kann.
Der beste Dung wird darauf verschleppt, die Grundstücke werden nicht gehörig gedüngt, kein Futter gewonnen, keine befriedigende Ernte an Korn erzielt; die Nachteile sind unberechenbar.
Über die Haltung und Ernährungszustand des Viehs
Einmal ist kein Futter für den Winter da. Doch kümmert es den Bauern nicht, solange er mit dem Dreschen beschäftigt ist. Stroh und Kaff sind alles, was sein Vieh sich wünschen darf. Endlich tritt Lichtmess ein (2. Februar, so das Dreschen gewöhnlich zu Ende geht) und nun ist wahrhaft, nach dem Sprichwort Licht in allen Ecken. Denn alles ist licht und leer, und leerer wird von Tag zu Tag der Wanst der armen Tiere. Milch, Fleisch, Kräfte gehen dahin, und zögert die gute Witterung im Frühjahr, dann kommt es in die Wirtschaft zu Allerseelen.
Wie das Vieh im Frühjahr auf die Weide kommt
Will man sich ein Unwillen und Erbarmen erregendes Schauspiel denken, so muss man sich einfinden, wenn das Vieh im Frühjahr zur Weide gebracht wird.
Von Unflat wie mit einem Panzer überzogen, mit spitz hervor ragenden Rippen und Knochen, schleichen die unglücklichen Opfer des menschlichen Unsinns mit zusammengekrümmten Leib heran, und bleiben nicht selten im Kot stecken, aus dem man ihnen hervorhelfen muss.
Der Bauer, an einen solchen Anblick gewöhnt, freut sich seinerseits herzlich, der lästigen Gäste endlich los geworden zu sein. Dass er nun weder Milch noch Butter von dem verfallenen Vieh zu erwarten hat, ficht ihn weniger an, als die Sorge, die er bisher hatte, wie er sein Vieh bis zum frischen Grün bringen sollte.
Hat er keine Butter, so isst er Speck zu seinen Kartoffel. Und ist auch dieser aufgezehrt, so würzt er sie mit trockenem Brot.
Die Gemeinweiden müssen intensiviert werden
Der Übergang wird schwer sein. Allein, wenn ihn das physische und moralische Wohl zugleich fordert, dann ist eine vorübergehende Schwierigkeit nur eine Kleinigkeit und sich ihr unterwerfen, nur ein notwendiges Opfer. Es ordnet sich alles in der Zeit nach Zeit und Umständen. Und der Bauer wird einst die Hand segnen, die ihn, wenn auch etwas rasch, zu seinem eigenen Wohle zwingt.
Man muss Futterkräuter anbauen, wenn man keine unentgeltlich keine Weide hat. Man erhält Futterkräuter, wenn dem nachteiligen Hüten und Herumirren der Viehgattungen Einhalt getan wird. Man wird verbessern, wenn man eigentümlich besitzt, was sonst niemand angehörte.
Festhalten muss man wohl, dass um 1816 die Landwirtschaft noch in einem beklagenswerten Zustand ist. Es gab zu noch viele Hemmnisse, eine festgefügte alte Agrarverfassung und viele Abhängigkeiten. Die Wirtschaftspolitik im alten Hochstift Paderborn konnte kaum neue Akzente setzen. Erst mit den Preußen ab 1803 kam Bewegung und ein wirtschaftlicher Liberalismus ins Land. Die Verantwortung des Einzelnen und die individuelle Fähigkeiten der Menschen konnten sich entfalten.
Bemerkungen zu den Juden und ihre Rolle in der Landwirtschaft
Im Abschnitt zum "Judenwesen" (S. 395-398) spricht er mit abschätzigen und verletzenden Worten über die Volksgruppe der Juden. Dabei beruft er sich auf immer wieder Gehörtes und Kennern der Szene. Fest steht, dass die Juden im Bereich Warburg rein zahlenmäßig große Bedeutung hatten. Ihr Anteil an der Bevölkerung lag bei knapp 10 % um 1800 und Warburg war von 1686 bis 1806 Sitz des Oberlandesrabbiners von Westfalen. In vier weiteren Gemeinden wurden Anfang des 18. Jh. Synagogen errichtet (Dössel, Germete, Hohenwepel und Rimbeck).
Der Handel mit Getreide (Saagut), Vieh, Landwaren und das Kreditgeschäft waren eine historisch begründete, klassische Domäne der Juden. 1808 kam das Edikt zur Verpflichtung von Familiennamen und die weitgehende Emanzipation für die gesellschaftliche Stellung und in wirtschftlichen Geschäften. Schwerz sieht das als Fehler an mit der Bemerkung , dass "Neulinge(n) in der Politik und Staatwirtschaft", den Juden "in ihrer übelüberdachten Philanthropie [...] die Rechte einer vom Staat anerkannten Corporation (zu) gewähren".
Mit "Überlistungen" und "Betrug" würde er "hauptsächlich bei dem Landmann [Geschäfte] treiben" und "die Einfalt und die Noth des anderen" ausnutzen. "Der Hebräer" würde wöchentlich "mindestens zweimal die umliegenden Dörfer durchstreichen", um seine Opfer auszukundschaften, um dann nach "5 bis 6 Jahren" ihren wirtschaftlichen Ruin herbeizuführen. Auf Gerichte würde er sich nicht verlassen, "sondern Alles, was irgendeinen Wert hat" an sich zu nehmen. Sei die "Frau des Landmanns" dem "Trunke" zugetan "was leider sehr häufig der Fall ist", dann habe der Jude leichtes Spiel, weil er auch mit Branntwein handelt.
Der Abschnitt endet mit dem Hinweis auf ein "Dorf im Paderbornschen nahe bei Warburg [...] wo nicht 6 Einwohner sind, die nicht ihr Saatkorn beim Juden aufnehmen". Es gäbe kein ärmeres Dorf als dieses, heißt es weiter. - Es handelt sich hier unstrittig um Herlinghausen [*2], an der Grenze nach Hessen gelegen, das in Rahmen einer Ortsausstellung 2008 im Museum Stern in Warburg eingehend dargestellt wurde.
Heute wird der jüdischen Gemeinde Warburg ein ehrendes Andenken gewährt. Juden haben mit führenden Geschäften, in freien Berufen und im Handwerk eine sehr großen Beitrag für die Stadt geleistet.
Hinweis Ulrich Ernst
Er beschreibt als Historiker und Wirtschaftsgeograph die Situation Anfang des 19. Jh. wie folgt.
„Drei Hauptziele verfolgten die Reformer:
- die Befreiung der abhängigen Bauern von den persönlichen Belastungen, die sich aus der Form der Grundherrschaft ergaben;
- die Befreiung des Grund und Bodens von allen Beschränkungen und
- die gesetzliche Neuregelung des bäuerlichen Erbrechts."
Diese Befreiungen wurden erst im Jahr endgültig 1850 umgesetzt. Bei aller Freiheit daraus war das auch eine harte Zeit ganz allgemein wegen der häufigen Missernten und den überzähligen Arbeitskräften. Die Auswanderung nach Amerika vor allem gewann an Fahrt.
Vgl. Ulrich Ernst, Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse in der Stadt Brakel im 19. Jahrhundert. In: Brakel 1979, S. 202 f
Literatur
[1] Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe, Heft 32 und 33/2011: "Zu Gast bei Gutsbesitzern und armen Leuten" und "Elend in der Eifel, Paradies am Rhein" in der Artikel-Serie "Westfälische Bibliothek der Landwirtschaft".
Fotonachweis: Daraus auch die beiden Fotos zu Person von Schwerz. Das Farbbild stellt den Reisenden vor, wie er in der Reihe gespielte Geschichte im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern dargestellt wird.
[*2] In der Heimatzeitschrift Die Warte findet sich eine Erinnerung von Marie-Luise-Nolte (1938 in Herlinghausen geboren) an die letzte jüdische Familie in Herlinghausen.
„Masel tov (viel Glück), kleines Fräulein, und werd‘ gesund!“ .
Das sagte Moritz Kleeblatt, als er in der abendlichen Dunkelheit im Jahr 1942 versuchte durch den Verkauf der Aussteuer seiner beiden Töchter Geld für die Ausreise zu bekommen. Die kleine (an Fieber erkrankte) Marie-Luise hatte als Kind das Gespräch ihrer Mutter an der Tür mit angehört (was sie erst später richtig begreifen konnte) und bekam von Moritz Kleeblatt eine gelbe Honig-Birne in die Hand gedrückt mit dem Spruch des Titels der Geschichte. Darin schildet sie auch, wie der Ortsgruppenleiter sich vor die Synagoge stellte und die Randalierer in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zurückweisen konnte.
Quelle: Die Warte , Heft 188/2020, S. 19-20 (Geschichten)