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Dalheim liegt wenige Kilometer hinter der Kreisgrenze im Kreis Paderborn und gehört zu Lichtenau. Die Geschichte dieses Betriebes dauert fort in der Dauerausstellung zur Klosterkultur in Westfalen, das im Landesmuseum für Klosterkultur des LWL zu sehen ist.

Dem Thema Säkularisation (Aufhebung der Klöster durch die Preußen) und dem Werdegang dieser Einrichtungen ist ein ganzes Buch gewidmet. Aus dem Kloster Dalheim (Augustiner Chorherren) wurde eine Domäne, dann zuletzt eine große Aufsiedlung mit landwirtschaftlichem Restgut.   


Interessante Punkte daraus sind

  • Aus den großen imposanten Klosteranlagen werden landwirtschaftlich genutzte Gebäude. Auch in die ehemalige Kirche wurden Zwischendecken eingezogen und als Pferdestall benutzt. Im Kreuzgang wurden Schweine gehalten. Die landwirtschaftlichen Flächen beliefen sich auf ca. 750 ha.

  • Die Domäne war ein Mustergut, das zu einem für die Zeit modernen Großbetrieb ausgebaut wurde mit Nebenanlagen wie Brennerei, mit wertvollen Viehbeständen und fortschrittlichem Ackerbau und vielen Landarbeitern. Die Domänenpächter oder Oekonomen waren angesehen Persönlichkeiten. Sie brachten neue Anbaumethoden und fortschrittliche Technik in die Region.

  • Das Titelfoto des Buches zeigt die elektrich betriebene Anlage zur Saatgutaufbereitung der Domäne mit Auslese und Reinigung.

  • Nach 1920 wurden Domänen teilweise aufgesiedelt durch gemeinnützige Siedlungsgesellschaften wie die Rote Erde. Von Dalheim wurde 1926 der Teil Elisenhof (240 ha für 15 Siedlerstellen) abgetrennt und später (1954) etwa 400 ha für Siedlerstellen, Autobahnbau (1970) und Privatverkauf verwendet. Das Restgut der Familie Frintrop bestand aus 1225 ha Fläche und der gesamten baulichen Anlage.

  • Die Landwirtschaft wurde bis 2006 betrieben durch die Familie Frintrop. Johannes Frintrop wurde Pächter 1916, ihm folgte Hans-Josef Frintrop (1921 Gut Haverhausen -1999 in Dalheim) und schließlich Franziska Frintrop-Vogt. Hans-Josef Frintrops erkannte den Schatz der Klostergebäude und seine Devise hieß: "Fläche nützen - Gedäude schützen". Auch das muss hier erwähnt werden: Er war Träger folgender Auszeichnungen: Goldene Raiffeisennadel und Golddener Ehrenring der Landschaftsversammlung Münster. [1]

  • 1979 kaufte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die gesamte Anlage und baute sie zum Landesmuseum für Klosterkultur aus. Nach langen Jahren der Planung und Finanzierung war 2007 die offizielle Eröffnung.


Quellen, Anmerkungen 

  • Matthias Wemhoff (Hrg.) 2007 Säkularisation und Neubeginn: Die Kultur der Klöster in Westfalen (Dalheimer Kataloge). Verlag Schnell + Steiner, Regensburg, 339 S. mit vielen Abbildungen
  • [1] Eigene Erinnerungen d. Verf. aufgrund  beruflicher Kontakte mit der Familie Frintop. Dazu auch der Hinweis auf die jährliche Feier einer Hubertusmesse in der Klosterkirche zu Dalheim.