Mit dem aufkommenden Umweltschutz und der verstärkten Berücksichtigung der Ökologie wurde um 1990 dieses Anbauverfahren entwickelt und propagiert. Ich selbst konnte Betriebe betreuen, die als Versuchsbetriebe auf Teilflächen weniger Pflanzenschutz, andere Bodenbearbeitung, noch gezielteren Düngereinsatz und eine erweiterte Fruchtfolge einsetzten, um das Anbauverfahren zu optimieren. Über solche Demonstrationsprojekte und-vorhaben will ich mal berichten.

Im Vordergrund stand der Begriff „Schadschwelle“ und die Hoffnung, dass man mit nicht-chemischen Maßnahmen das Auftreten von Schaderregern wirksam bekämpfen könne. Das war aufwändig, nicht ausreichend sicher und ökonomisch ohne Vorteil. Mit den wachsenden Betrieben verlor das Verfahren an Interesse. Denn die allgemeine Produktionstechnik wurde zwangsläufig umweltbewusster. Die Ökonomie und auch die Wetterextreme sowie der Klimawandel erfordern eine ständige Anpassung und neue Ausrichtung.

Jetzt, 20 Jahre später, wird das Thema wieder stärker aufgegriffen und kombiniert mit neuen Verfahren (und Begriffen):

  • "Risk sharing" heißt, Risiken einzuplanen und zu begrenzen. Mehr Anbaukulturen verringern das Risiko, in Extremjahren alles zu verlieren.
  • Insbesondere der Pflanzenschutz erfordert mehr Zeit und Gespür für die Weiterentwicklung des Befalls. Und die Berücksichtigung anderer Faktoren wie Bodenbearbeitung und Fruchtfolge und Düngungsstrategie.
  • Hier kommen heute ein allgemeines Monitoring und verbesserte Prognosemodelle und die online-Beratung ins Spiel. Wir kommen dem Ziel nach kleingliedrigen Wetterdienstmodellen und Warndienstprognosen immer näher.
  • Fragen sind z. B.: Kommen die Schäden von Blattläusen, von einem Virus oder ist es Stickstoff-Mangel?
  • Verfahren wie Hacke-Bandspritzung und die neue Landtechnik entwickeln sich in diese Richtung. Mit viel Eisen auf dem Boden unterwegs, sagen die einen, das ist es, sagen die anderen. „Hybrid-Landwirtschaft“ ist ein enues Stichwort, das diesen Ansatz beschreibt.
  • Es gibt keine Patentrezepte, man muss jeder für sich selbst eines entwickeln. Und Flexibilität gehört zum Grundprinzip.
  • Vorbeugende Maßnahmen sind z. B.: mehr Blattfrüchte, mehr Sommerungen, die Verwendung von stabilen, resistenten Sorten, mehr Standort-Denken.
  • Ein weitere Grundsatz ist die Reflexion und die fachliche Begleitung mit Berufskollegen, Wissenschaft und Beratern.
  • Und es funktioniert nur, wenn die Schläge regelmäßig besucht und begutachtet werden.
  • Auf die Hoffnung, Alternativen zu dem Totalherbizid Glyphosat (es wirkt nur auf grünen Pflanzenteilen) zu finden, ist nicht so einfach. Mehr Bodenbearbeitung und Striegeln kostet deutlich mehr Sprit und ist stark wetterabhängig. Es führt zu deutlichen Arbeitsspitzen.

So ist doch die Frage nach dem richtigen optimalen Pflanzenbau wieder in den Fokus gerückt. (2019)