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Brakel liegt im Naturraum Weserbergland. Dieses schließt an die die höheren Mittelgebirge wie Sauerland oder Rhön nördlich an und schiebt sich in die große norddeutsche Tiefebene vor (bis Porta Westfalica oder Rheine). Das Gebiet liegt beiderseits der Weser und wird im Wesentlichen aus Gesteinen des Erdmittelalters (Trias) aufgebaut. Es ergibt sich eine Abstufung der Gesteinsfolgen (Schichstufenlandschaft), die man z. B. bei uns am Köterberg gut sehen kann.

 

Naturräumliche Gliederung

Der Naturraum „36 Oberes Weserbergland“ gliedert sich in „360 Warburger Börde“, „361 Oberwälder Land“ (Nieheim-Brakeler Bergland und Fürstenauer Berge) und „363 Egge-Gebiet (Egge und Östliches Eggevorland). Das Wesertal bildet eine eigene landschaftliche Einheit und Westlich das Eggegebirge mit stark gegliedertem Eggevorland.

 

 Darin ist liegt die Brakeler Muschelkalkschwelle. eine Aufwölbung der Landschaft. Sie umfasst im engeren Sinne die Einzugsgebiete der Nethe (50 km) mit den Seitenflüssen wie Aa (20 km) der oder Brucht bis nördlich Bellersen. Aa und Nethe bilden den Scheitel einer Aufwölbung des Muschelkalks nach oben. Die Schichten de Oberen, Mittleren und Unteren Muschelkalk wurden im Lauf von 8 Mio. Jahren in einem warmen Randmeer aus Kalkablagerungen gebildet. Die Versteinerungen (Fossilien) von Meerestieren wie Muscheln, Stachelhäutern (Ammoniten), Seelilien (Trochiten) sind Bestandteil dieser Schichten usw.

Die Schichten aus Ton, weichem Mergel und harten Kalksteinen bilden Hänge, Steilhänge und Täler aus. Der Muschelkalk tritt ab Frohnhausen oben zutage und reicht etwas bis vor Bredenborn. Die Beckenlage von Brakel ist eine Ausräumzone im Unteren Muschelkalk, der auf dem älteren Buntsandstein aufliegt. Dessen oberste Schicht ist der Ton-reiche Röt, an dessen Grenze zahlreiche Quellen entspringen. Die Böden sind deutlich rötlich gefärbt. 

In den flacheren Gebieten ist das Festgestein von Löss überlagert, das in der Eiszeit angeweht wurde. Der sorgt, zu schluffigem Lehmboden verwittert, vielerorts für hohe und sehr hohe Bodenfruchtbarkeit. Schluff hat die Korngröße zwischen Sand und Ton. Man könnte das Material im trockenen Zustand als mehlig bezeichnen.

 

 Landschaft und Standort

Sie ist stark bergig (mit Steilhängen) und aus Gesteinen des Muschelkalks aufgebaut. Außerdem stark gegliedert in große Waldgebiete und teils breite offene Flächen in Talräumen und Hochflächen. Die Netzdichte von Gewässern ist geringer als in den Börde-Nachbargieten mit Keuperton im Untergrund.  

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist die Lössablagerung in der Eiszeit, der den Schluff in großem Schleier über die Landschaft ablegt. Dort ist er dann im Lauf der Jahre vermehrt in die Talräume und Senken umgelagert worden.

Von größerer Mächtigkeit und flächenhafter Ausdehnung sind hier die Bereiche um Holzhausen, Brakel und Bökendorf und Frohnhausen. Zwischen Bredenborn, Abbenburg, Bökendorf bis Hembsen liegt ein fruchtbarer Streifen Erde, in dem sich mehrere große Gutsbetriebe angesiedelt haben.

Die Böden im Brakel Bergland sind überwiegend Braunerden, dabei die sehr fruchtbaren parabraunerden, Auf den Hängen und auf flachgründigen Standorten die Rendzinen und die Täler Auenlehm und Gleyböden. Viele Flächen der Talbereiche und Talsohlen sind dräniert und von Weide oder Wiese in Ackerland umgewandelt.

Es ist ein vielseitiges landschaftliches Gefügemuster mit einem hohen Naturpotential entstanden

Das Klima ist bei uns relativ ausgeglichen und durch die Hauptwindrichtung West stärker atlantisch beeinflusst. Das heißt extreme Wetterverhältnisse sind eher selten. Andererseits sorgt die Lage hinter dem Eggegebirge doch für verzögerte Erwärmung oder früheren Herbst und Winter als beispielsweise in Paderborn oder Herford. Die Niederschläge sind mit 600-800 Millimeter gut und ausreichend für das Wachstum und die Grundwasserneubildung.

 

 Landwirtschaft und Naturpotential

Alles in allem sind dir Verhältnisse günstig für die Landwirtschaft. Die meisten Flächen werden als Acker genutzt, in den Höhen- und tieferen Lagen ist auch Grünland stärker vertreten wegen zu geringer oder zu hoher Bodenfeuchte. Weizen und Zuckerrüben finden als anspruchsvolle Kulturen geeignete Flächen vor. Der Mais ist vom Klima abhängig und bringt fast überall ebenfalls mittlere bis hohe Erträge.

 Zur Landschaft ist noch grundsätzlich zu sagen, dass das Zusammenspiel von Untergrund, Bodenauflage und Hangneigung eine besondere Standortvielfalt in unserer Region hervorbringt. Die entsprechenden Lebensräume reichen von Trockenrasen bis Feuchtwiesen im Überschwemmungsbereich mit einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Es wird heute gerne von ausgeräumte Agrarlandschaften und Monokulturen gesprochen, aber hier gibt es sie – nüchtern betrachtet – gar nicht. Wir haben eine Kulturlandschaft, die sich mitentwickelt und den Bedürfnissen angepasst wird, ohne dass das besondere Standortmosaik ganz verloren geht. Wofür nicht zuletzt auch Bewirtschaftungslauflagen und Ausgleichzahlungen vorhanden sind.

Literatur

- Krus, Horst-D., Die Brakeler Muchelkalkschwelle. In: Zeitschrift Egge-Weser (Heft 4/!, Festschrift zum 70. Geburtstag von Kurt Preywisch) Höxter 1987. S. 21-42. digital (hier)
Artikel der NW v. 14.07.2017: "Neue Schautafel am Bellerser Steinbruch - Informationen über geologische und erdgeschichtliche Themen"  (hier)

 

Hinweis Dolinen (Erdfälle)

Dolinen oder Erdfälle sind eine Begleiterscheinung des Muschelkalks. Sie sind entstanden durch Hohlräume im Gestein: Die Gipsnester Mittl. Muschelkalk haben sich im Lauf der Zeit durch Sickerwasser aufgelöst, die darüberliegende Kalkdecke stürzte ein. Dolinen bilden auch Trichtger, sie haben einen ovalen bis kreisunden Grundriss und sind bis zu 10 Metern tief. Die eindrucksvollen Erdformationen sind heute noch in den Wäldern zu sehen. Auf dem Acker wurden sie verfüllt - oder sie wurden als wilde Müllkippen in der Zeit von 1960-70 von der Gemeinde verwendet! Bekannt sind die Dolinen von Niesen und im Eggegebirge, dort auch als Naturdenkmale gesichert.