Hagel, Sturm, Strarkregen, auch Frostschäden bedrohen die Feldfrüchte

 

„Das Wetter war schon immer unkalkulierbar“, dieser Satz gilt seit Menschengedenken. Missernten in früheren Jahrhunderten, als es Deutschland kälter war als heute, lösten regelrechte Hungersnöte und Krisen aus. Im Mai/Juni 2016 setzt sich ein Tiefdruckgebiet über Deutschland fest und sorgt für örtliche Wetterkatastrophen. In der Landwirtschaft entstehen Schäden in Milliardenhöhe.

 

Hagelversicherungen sind eine deutsche Erfindung. Die ersten Agenturen gab es schon um 1800.

 

In der Landwirtschaft werden Erzeugnisse wie Feldfrüchte, Wein, Obst usw. gegen Hagelschäden versichert. Die Versicherung zahlt die Ernteminderung durch den Hagelschlag. Diese muss durch ein Gutachter festgestellt werden, da der Ernteertrag von vielen Faktoren abhängt.

 

Für den Schadensfall muss jährlich eine Versicherung abgeschlossen werden über Kultur und Hektar Fläche. Der Abschluss einer Versicherung ist eine Entscheidung der Landwirte. Glücksritter ohne Versicherung sparen die Jahresprämien, bis dann selbst einmal betroffen sind. Es sind Fälle bekannt, wo Landwirten die Tränen liefen, dann, als alles kaputt geschlagen war. Es gab auch Extremfälle, dass  Betriebe in 3 von 5 Jahren so stark betroffen waren und jährliche Prämien von 20.000 EUR flossen.     

 

Die Hagelzüge sind oft örtlich ausgeprägt, aber mit dem Klimawandel steigern sich die Wetterextreme insgesamt: der Start der Vegetation ist nach vorn verlegt, Wintereinbrüche bis Ende April haben dann große Auswirkungen. Für einzelne Betriebe kann eine solch elementarer Schaden zur Existenzfrage werden.

 

Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland keinen staatlichen Zuschuss für die Prämien oder eine sonstige direkte Förderung. Die versicherte Fläche betrug 2015 in Deutschland 500.000 Hektar.

 

Hagelversicherer

Die Höhe der Hagelschäden ist nicht gleichmäßig über die Jahre verteilt. So gibt es Reihen von Jahren mit überdurchschnittlichen Schäden und andere ohne oder nur geringen Schäden. Versicherungsunternehmen müssen deshalb Reserven aufbauen, um dann Reihen von Jahren mit hohen Schadenssummen zu überstehen. 1950 gab es 29 Hagelversicherungen, 7 davon öffentlich-rechtlich. Daneben bestanden 4 Aktiengesellschaften und 18 Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit. Versicherungen müssen auch Reserven aufbauen, um in Sonder- Schadensjahren auszahlen zu können. 

Hier bedeutend sind die Vereinigte Hagel (Sitz in Münster) und die Mecklenburgische (Sitz in Hannover). Außendienstmitarbeiter begutachten die Schäden. Das sind in der Regel geschulte Landwirte. Heute geht viele über PC-Programme, um die korrekte Schadenshöhe zu ermitteln.   

 

Mindestschaden 

Um in den Genuss einer Auszahlung zu kommen ist ein Mindestschaden von 8 bzw. 19 % der zu erwartenden Ernte gesetzt. Raps kann bereits ab der Blüte im Mai geschädigt werden, Getreide später. Mais und Zuckerrüben gehören zu den Kulturen, wo sich ein früher Schaden wieder auswachsen kann durch Blattneubildung.  

 


Ein Trend geht heute zur Mehrgefahrenversicherung.

Interessant ist die neue Dürreversicherung 2016

Dürreschäden sind allerdings schwer zu beziffern und so hat man diese Lösung gefunden: Als Index gilt die Bodenfeuchte in Prozent der nutzbaren Feldkapazität (nFK) im Kreisdurchschnitt. Wird diese deutlich unterschritten (ab ca. 30 %) wird er Versicherungsfall ausgelöst. Gezahlt wird erst im Frühjahr des Folgejahres, wenn alle Wetterdaten verfügbar sind.

 

Örtliche Schadenszonen in Brakel

Da Gewitter meist bestimmte Richtungen des Durchzugs haben, gibt es Lagen, die mehr oder weniger betroffen sind. Solche Gebiete im Raum sind Modexen, die Hegge und die Herste. In Hembsen und Bökendorf verläuft eine Überland-Stromleitung und die Gewitter ziehen darüber hinweg, hört man von Landwirten. auch Kirchtürmen wird eine entlastende Funktion zugesprochen.