Agrarkrisen erschüttern die Landwirtschaft

Seit 2015 sind die Absatzmöglichkeiten in Asien und Russland weggebrochen. Die große Weltmarktabhängikeit führt zu Preissprüngen auf den Märkten. Die gesamte Landwirtschaft in Duetschland ist in Bedrängnis aus diesen Gründen:

1. Es gibt keine agrarpolitischen Lösungen für die herrschende Überproduktion. Sebst in Europa gibt es keine einheitlichen Rahmenbedingungen für die Produktion. 

2. Die Einflussnahme der Politik ist oft fachlich nicht zu begründen, z. B. die Düngeverordnung.

3. Die Auflagen zur Dokumentation übersteigen das Machbare. Viele Betriebe sind an der Belastungsgrenze.

Die Milchviehhalter sind besonders betroffen: In der Milchkrise 2015/16 bleibt nicht übrig für Leben und Betrieb. Ungewöhnliche Witterungsjahre haben erhebliche Folgen: 2017 die Nässe, 2018. 2019 und 2020 die Trockenheit in entscheidenen Wachstumsabschnitten.  

Das Landwirtschaftliche Wochenblatt berichtet 2015/16 von der bedrückenden Situation auf vielen Höfen, thematisiert das Thema Betriebsaufgaben und druckt vermehrt Leserbriefe zu diesem Thema ab. Es ist die Rede von einem Strukturbruch der Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe (DBV-Präsident Ruckwied 2016). Zunehmend sickert im ersten Halbjahr 2016 dieses Thema auch in den öffentlichen Medien, auch als Tagesmeldung in Funk und Fernsehen. In den sozialen Medien schon länger.


Viele Betriebe haben große Entwicklungsschritte gemacht und viel Fremdgeld investiert, um mit dem Strukturwandel Schritt zu halten. Sie blicken auch über die eingenen Hofgrenzen hinaus, arbeiten in Betriebsgemeinschaft und durchleuchten alles unter Kostengesichtspunkten. Die Energiewende hat der Landwirtschaft einen neuen Industriealisierungsschub gebracht.
Moderne Landwirtschaft ist ohne digitale Technik in Vieh- und Außenwirtschaft nicht zu bewältigen. Die Digitalisierung macht große Fortschritte. In Höxter gibt es ab 2018 den Studiengang Precision Farming (Präzisionslandwirtschaft).
Der Politik wird vorgeworfen, sie habe die Personen, die Landwirte aus den Augen verloren. 


Die öffentlichen Medien übertreffen sich in kritischer Berichterstattung mit Berichten von Skandalen, Tierschutzverstößen und Umweltbelastung. Personen treten von Ehrenämtern zurück (Kreislandwirt Lippe), Kinder von Bauernhöfen werden in der Schule gemobbt. Das Ansehen und die Wertschätzung der Landwirte wird vorsätzlich grundlegend beschädigt.

 

2019/2020 Der Aufstand 

Verband im Frühjahr und eine neue Organisation (Land schafft Verbindung, LsV, eine WhatsApp-Gruppe gegründet im Oktober)  mobilisieren Tausende für Sternfahrten mit Schlepper in Hamburg, Hannover, München und schließlich in Berlin. Sie bemängelt die ungleichen Rahmenbedingungen in Europa und dem Welthandel mit Agrargütern. Alles zum Nachteil der einheimischen Bauern, gleich ob konventionel oder bio. Eine neue Düngeverordnung bringt das Fass zum Überlaufen, weil ideologische vor fachlichen Dinge gesetzt werden. Die ausufernde Bürokratisierung ist unerträglich. - Die Aufmerksamtkeit der Öffentlichkeit wird schließlich auch erreicht.  

 

Die Coronakrise (Coronavirus, Covid 19)

Im März 2020 werden harte Maßnahmen beschlossen, ganze Wirtschaftsbereiche lahmgelegt, die Schulen bleiben wochenlang geschlossen. Die Landwirtschaft wird als "systemrelevant" eingestuft, zusammen mit den Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Versorgungseinrichtungen. Das ist Balsam für die geschundenen Seelen der landwirte und es wird keimt die Hoffnung genährt, dass die ihre Tätigkeit wieder wertgeschätzt wird. Aber die Marktfolgen des geänderten Verbraucherverhaltens sind noch nicht abzusehen.