Die Betriebe in der Kernstadt um 1950
- Das Kapitel Brakel als Ackerbürgerstadt endet mit der Aussiedlung der Betriebe -

In der Nachkriegszeit spielte die Nahrungsmittelversorgung eine tragende Rolle. Dazu dienten sog. Hofkarten, wie sie auch schon in Kriegszeiten gab. Darin mussten jährlich Angaben zur Markt-Erzeugung auf den Höfen gemacht werden. Dazu wurden Daten des Anbaus von Kulturen , der Stückzahl von Vieh usw. erhoben und auch die auf dem Hof lebenden Personen einschließlich fremden Arbeitskräften eingetragen. Diese wurden quasi gegen gerchnet und übrig blieb eine Soll-Menge zur allgemeinen Versorgung.  

Anhand von Hofkarten von Brakel [1] ließ sich die Standort der Höfe in der Stadt ermitteln. Grundlage der Darstellung ist die Grundkarte 1 : 5000 (DGK5) von 1957, die den Bauzustand im fraglichen Zeitraum widerspiegelt. In diesem Fall auch mit Eintragungen der Bodenkarte, die in den Randbereichen die Bodenzahl für Grünland darstellt.

Die Lage der Höfe in der Stadt stellt sich wie folgt dar:

  • Innerhalb der alten Stadtmauer befinden sich 1949 über 30 Betriebe (34 rote Punkte) bzw. 32 nach Quelle [2]

  • Mit der angrenzenden Bebauung an den Ausfallstraßen sind es ca.40 Betriebe insgesamt.

Man stelle sich vor: Alle Höfe hatten damals Vieh, also Pferde, einige Milchkühe und Nachzucht, einige Schweine und eine Menge Kleintiere. Stallungen und Futterlager alles auf engstem Platz auf dem Hof und mit dem Dunglager teils am Straßenrand. Die eisenbereiften Fuhrwerke fuhren täglich hin und her. Das war kein haltbarer Zustand für eine moderne Stadt und so kam es zur Aussiedlung der Betriebe, die im Rahmen einer großen Flurbereinigung von 1967 bis 1997 ihren Abschluss fand. Darin wurden auch die neuen Straßen wie die B 252 und die Kreisferienstraße K 18 berücksichtigt.  


Die Verlagerung der Betriebe vollzog sich in den Jahren 1949 bis 1976 mit einzelnen Nachzüglern bis ca. 1980. Es sind 24 bzw. 23 Betriebe ausgesiedelt nach Quelle [2, 3], also gut die Hälfte der Beriebe wagten diesen Schritt in eine neue Zukunft. Die Umwälzungen und Fortschritte in der Produktionstrechnik; Mechanisierung, Spezialisierung konnten nicht alle Höfe mitmachen und so kam es zu dem üblichen Strukturwandel. Fünfundzwanzig Jahre später war noch noch etwa die Hälfte dieser Höfe in Eigenbewirtschaftung. 

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Auschnitt Brakel der DGK5 von 1957. Die roten Punkte für die Betriebs-Standorte sind hinzugefügt. 


Karte mit Lage der Höfe um 1959

In der Karte sind die folgenden Schwerpunkte zu erkennen

  • Königstraße (7) und Neustadt (8) Wolfskuhle (5) und Ostheimer Str. (6 Betriebe)

  • die weiteren Gebiete mit Burgstraße, Mauerring, Hanekamp (10 Betriebe).

Einige Betriebe hatten schon den Sprung an die Ortsränder geschafft, Doch die 4 am Heinefelder Weg oder 3 in der Warburger Straße wurden sie schnell wieder von der wachsenden Bebauung wieder eingeholt. Nur die Höfe Am Schützenanger und am Hembser Berg hatten noch länger Bestand.

Jetzt endlich war der Weg frei für eine normale Stadtentwicklung mit Handel, Wohnen, Verkehr usw. Für die Landwirtschatt war es ein "Segen", weil mehrere glückliche Umstände dazu beitrugen, dass genug Flächen vorhanden waren, dass eine Einzelhofstruktur entstand und die Flächengröße auf 5 ha und mehr erweitert werden konnte [2, 3]

Literatur

[1] Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Höxter: Hofkarten des Nährstandes 1945-48

 

[2] Dr. Albert König (1998): Von der Ackerbürgerstadt zur modernen Stadt. Die Neuordnung der Flur und die Aussiedlung der landwirtschaftlichen Betriebe nach 1948 in Brakel.

 

[3] Georg Müller (handschriftlich, o. Jahr, S. 396-408): Abschluss eines zehnjährigen Flurbereinigungsverfahrens. In: Chronik der Stadt Brakel